Berufspiloten, die Flüge mit Privatmaschinen anbieten, sind an bis zu 15 Prozent aller schweren Flugunfälle der vergangenen Jahre beteiligt, berichtet Vísir. Ein Unfallermittler fordert, dass die Flugbranche sich des Problems annehmen müsse.
In einer neuen Studie des Untersuchungsausschusses für Verkehrsunfälle zum tödlichen Flugunfall in den Haukadalsmelar im südisländischen Bezirk Rangávallasýsla im Sommer 2019 weist der Ausschuss darauf hin, dass es in den vergangenen Jahren eine ungewöhnlich hohe Unfallquote bei Berufspiloten in Privatflugzeugen gegeben.
Seit dem Jahr 2014 hatte der Ausschuss etwa 20 schwere Vorfälle und Flugunfälle pro Jahr untersucht. Von diesen 20 Vorfällen handelt es sich bei zwei bis drei Fällen, oder 10 bis 15 Prozent, um Vorfälle, wo ein Berufspilot im Privatflugzeug beteiligt war – wo es also um menschliches Versagen ging, und nicht etwa um einen Schaden am Flugzeug. Ein hoher Prozentsatz angesichts der Tatsache, dass nur 4 bis 5,8 Prozent aller Flüge als Privatunternehmung durchgeführt werden.
“Das sind schwerwiegende Vorfälle und Flugunfälle aller Art. Das kann Kerosinmangel sein, oder zu schwer beladene Flugzeuge, die Vorbereitung von Flug und Checklisten nicht ausreichend überdacht, und so weiter. Wenn Flieger in ihrem eigenen Flugzeug sitzen, müssen sie sich um all diese Dinge ja selber kümmern,” erklärt Ragnar Guðmundsson, ein Ermittler der Luftfahrtabteilung beim Untersuchungsausschuss für Verkehrsunfälle.
Hier handle es sich oft um schwerste Vorfälle, wie etwa der Flugzeugabsturz in den Haukadalsmelar (ein Toter), die Abstürze bei Múlakot (drei Tote), Kapelluhraun (zwei Tote) und im Barkárdalur (ein Toter).
“Ich sehe grossen Anlass zur Besorgnis und bin der Ansicht, dass das angesprochen werden muss. Es gibt gute Gründe dafür, dass der Ausschuss diese Fakten erwähnt. Wir schätzen die Lage so ein, dass die isländische Flugbranche sich um die Angelegenheit kümmern muss.” sagt Ragnar.