Bauherr reisst Altbau aus Versehen ab Skip to content
Demolition of Skólavörðustígur 36
Photo: Jelena .

Bauherr reisst Altbau aus Versehen ab

Gestern hat ein Bauunternehmer ein denkmalgeschütztes Gebäude am Skólavörðustígur 36 abgerissen, berichtet das Morgunblaðið. Baudezernent Nikulás Úlfar Másson gab an, die Hauseigentümer hätten nur eine Genehmigung für die Aufstockung des Gebäudes gehabt, jedoch nicht für einen Abriss. Das Haus, in welchem sich lange Zeit das Haushaltswarengeschäft Þorsteinn Bergmann befunden hatte, war im Jahr 1922 errichtet worden. Vor drei Jahren war das alteingesessene Geschäft geschlossen worden, 2019 stand dann das Haus zum Verkauf.

Alle Bauvorhaben, Abrisse oder Umzüge von Häusern von vor dem Jahr 1925 benötigen ein Gutachten des Amtes für Denkmalschutz. Das Haus hatte nicht nur wegen seines Alters unter Denkmalschutz gestanden, sondern auch weil es nach Angaben des Reykjavíker Stadtmuseums kulturellen Wert für das Erscheinungsbild des Viertels hat und Teil der Strassenszenerie aus der Zeit um das Jahr 1920 war.
Der Baudezernent hatte für die Aufstockung des Gebäudes eine Genehmigung erteilt, nicht jedoch für einen Abriss.

Grundmauern nicht tragfähig genug
Der Hauseigentümer sagte der Tageszeitung, er verfüge über alle notwendigen Genehmigungen und habe das Stockwerk aufsetzen wollen. Bei Baubeginn habe er jedoch entdeckt, dass die Struktur des Hauses diesen Aufbau nicht würde tragen können, weil die grossen Fenster an der Strassenfront, die im Jahr 1968 im Rahmen der Nutzungsänderung von Wohnhaus zu Geschäftshaus eingebaut worden waren, die Grundmauern geschwächt hätten.
Daher habe er das Haus abreissen müssen. Doch er wolle es in seiner ursprünglichen Form wieder aufbauen. Er behauptet weiter, er habe in Zusammenarbeit mit den Baubehörden gestanden, doch der Baudezernent weiss von diesem Kontakt nichts.
Daher sind die Bauarbeiten erst mal gestoppt worden, dafür haben Anwälte die Bühne nun betreten, um zu entscheiden wie es weitergeht.

Nikulás sagte RÚV gegenüber, die Geschichte werde sehr ernst genommen, sie erinnere fatal an den Abriss des Exeter Gebäudes in der Tryggvagata 12 im Jahr 2016. Er sei überrascht, auf welche Weise dieses Haus abgerissen worden sei, weil er gedacht habe, dass der illegale Abriss des Exeter-Hauses eine Lektion gewesen sei.
Im Frühjahr 2019 war das Haus am Skólavörðurstígur zum Verkauf angeboten worden. In der Anzeige hatte es gehiessen, die Immobilie müsse dringend renoviert werden. In dem 150 Quadratmeter grossen Gebäude befinden sich strassenseitig Geschäftsräume, sowie ein Apartment. Ein stadtplanerischer Vorschlag hatte die Gesamtfläche durch ein zusätzliches Stockwerk auf 216 Quadratmeter erhöht.

Abriss war ein Missgeschick
Am Nachmittag gab nun Eigentümer Birgir Örn Arnarson bekannt, der Abriss des Hauses sei ein Missgeschick gewesen. Angeblich sei beim Aufstocken die vordere Hauswand eingebrochen. Süd- und Westseite des ersten Stockwerkes seien stehengeblieben. Er nennt den Vorfall ein Unglück, der Abriss sei nicht geplant gewesen. Nach einem Treffen mit dem Baudezernenten und einem Architekten am Morgen liegt auf der Hand, dass er wohl eine neue Baugenehmigung wird beantragen müssen.

Sigurborg Ósk Haraldsdóttir, die Vorsitzende des Planungs- und Verkehrsausschusses, sagte RÚV gegenüber, der Abriss des Hauses sei ein herber Verlust, und es sei völlig klar, dass keine Genehmigung für den Abriss vorgelegen habe. Die Stadt melde illegale Abrisse wie diesen üblicherweise der Polizei. “Genau wie mit dem Exeter-Haus, das ist etwas, was wir nicht dulden werden,” sagte sie.
Stadtratsmitglied Pawel Bartoszek bestätigte Vísir gegenüber, dass die Stadt den Vorfall der Polizei melden werde. “Die Stadt hat nach einer juristischen Prüfung der Angelegenheit entschieden, dass Baudezernent und Gemeinde die Sache der Polizei melden werden, und dass dem eine strafrechtliche Untersuchung folgen wird,” sagte Pawel.
Im Nachrichtenlink findet man ein Luftbild von dem abgerissenen Haus im Strassenzusammenhang.

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