Vilhjálmur Þorláksson, der Geschäftsführer von Islands grösstem Bäckereiunternehmen Gæðabakstur, sagt, sein Unternehmen sei gezwungen, die Preise zu erhöhen. Dies geschehe nicht nur wegen der tariflichen Lohnerhöhungen, sondern auch weil die Rohstoffpreise gestiegen seien, berichtet Vísir. Etwa die Hälfte der Unternehmensausgaben entfielen auf die Löhne, daher wolle er lieber die Preise erhöhen als Leute entlassen.
Harsche Kritik hatte es vor Ostern in der Öffentlichkeit gegeben, als das Grosshandelsunternehmen ÍSAM eine Preiserhöhung von 3,9 Prozent für seine Waren ankündigte, falls dem ausgehandelten Tarifvertrag zugestimmt werde.
Kurz darauf präsentierte dann die Grossbäckerei Gæðabakstur, die unter anderem die Kristjánsbakarí betreibt, ihr Vorhaben, die Preise um 6,2 Prozent zu erhöhen. Das Unternehmen sei, so der Manager, zu der Preiserhöhung gewungen.
“Die Rohstoffpreise beim Mehl sind bei uns im letzten Jahr um 30 Prozent in die Höhe gegangen. Wegen der schlechten Ernte in dem Jahr. Wir hatten einen Liefervertrag der nach der Jahreswende auslief. Die Lohnerhöhungen sind bedrohlich. Die Lieferkosten für die Waren, die wir ausser Landes schicken müssen, sind um sechs Prozent gestiegen. Dann sind da Preiserhöhungen, die bei den Rohstoffen durch den Wechselkurs zustande kommen. Daher ist es eine Notlösung, zu der wir nun greifen,” begründet Vilhjálmur die Entscheidung seines Unternehmens.
Die Preise seien seit 15 Monaten nicht erhöht worden. Er rechne damit, dass dem Tarifvertrag zugestimmt werde, und den zu erwartenden Lohnerhöhungen müsse in irgendeiner Form begegnet werden.
“In den vergangenen Jahren haben wir in unserem Unternehmen verschlankt und verbessert, aber mehr ist einfach nicht mehr drin,” sagt er. Im Unternehmen sind 170 Mitarbeiter beschäftigt, die Lohnerhöhungen machen dann pro Monat fünf Millionen Kronen aus.
Auf die Frage, ob es denn keine andere Möglichkeit gebe, die Kosten zu decken und die Preiserhöhungen zurückzuziehen, bedauert Vilhjálmur. “Nein, ich rechne damit dass wir das durchziehen müssen. Wir haben keine tiefe Tasche, in die wir greifen können. Leider.”