Filmdreharbeiten in Island könnten in diesem Sommer durchaus in Betracht kommen. Das Interesse internationaler Produktionsfirmen ist gross, berichtet RÚV.
Auch wenn internatonal gesehen die Filmproduktion bedingt durch die Coronakrise derzeit auf Eis liegt, ist zumindest eine Serienproduktion des Streamingriesen Netflix zur Zeit in Island im Gange. Einar Hansen Tómasson, Projektleiter bei der Íslandsstofa, bestätigt, auch andere Produktionsfirmen hätten Interesse angemeldet. Island gelte in Bezug auf die erfolgreiche Seuchenbekämpfung als gute Option.
“Das ist natürlich eine Gruppe, die man sehr leicht isolieren kann. Die kommt ins Land, geht direkt ins Hotel, und in dem Hotel sind dann keine anderen Leute, und dann fährt sie zum Drehort und arbeitet,” sagt Einar.
Die Einnahmen durch ausländische Spielfilme und Serien, die in Island produziert worden sind, belaufen sich auf hunderte Millionen Kronen. Als Beispiel sei der Spielfilm The secret life of Walter Mitty genannt, der an die drei Milliarden Kronen in Island hinterliess. Die achte Folge von Fast and Furious liess sogar noch mehr Geld im Land. Da geht es also um richtig viel Umsatz.
“Diese Projekte haben natürlich grosse Auswirkung. Sie benutzen Hotels, viele Mietwagen, sie brauchen natürlich Essen und andere Dienstleistungen, und dann ist da die PR unglaublich gross. Das was man Filmtourismus nennt,” erklärt Einar. Etwa 37 Prozent aller Touristen, die auf die Insel gereist sind sind, hatten Island ausgewählt, weil sie das Land in einem Spielfilm oder einer TV-Serie gesehen hätten. Zudem brächten die Produktionsfirmen Devisen ins Land.
Auch Víðir Reynisson, der Leiter des isländischen Zivilschutzes der Polizei und Krisenstabsmitglied in der Coronakrise, sieht hier durchaus Möglichkeiten. Es gebe ja Beispiele dafür, dass ausländische Arbeitskräfte ins Land kämen – Leute im Gesundheitswesen, oder beispielsweise Fischzuchtexperten – und ihre Arbeit verrichten. Sie gehen in die sogenante B-Quarantäne, was bedeutet, dass sie ihr Arbeitsprojekt räumlich getrennt von anderen verrichten und danach nach Hause gehen und sich dort aufhalten.
“Das spielt eigentlich keine Rolle, was genau für eine Arbeit das ist, wenn man das jeweilige Projekt so aufziehen kann, wie zum Beispiel in der Fischzucht, oder auch andere Firmen, die sich Fachleute ins Land holen,” meint Víðir. “Und alles, was innerhalb des Quarantänerahmens Platz findet, kommt dann natürlich auch in Frage.”