Die geplante Aussperrung des isländischen Arbeitgeberverbandes (SA) gegen sämtliche Mitglieder der Gewerkschaft Efling wird um mindestens vier Tage verschoben. Eigentlich sollte sie an diesem Donnerstag, den 2. März beginnen und 20.000 Efling-Mitgliedern das Betreten ihres Arbeitsplatzes verbieten. Ausssperrung impliziert, dass weder Löhne noch Rentenbeiträge gezahlt werden.
Der amtierende staatliche Vermittler Ástráður Haraldsson hat beide zerstrittenen Verhandlungsparteien für heute Abend zu einem Waffenstillstand eingeladen, um eine Grundlage für die Wiederaufnahme der Tarifgespräche zu finden. SA war daraufhin Ástráðurs Vorschlag gefolgt und hatte die geplante Aussperrung verschoben. Efling hatte sämtliche geplanten Streiks bereits in der vergangenen Woche ausgesetzt, nachdem die angeschlossenen Mitglieder des Arbeitgeberverbandes sich per Abstimmung für die Aussperrung entschieden.
Wind weht allerdings nun auch aus anderer Richtung: der Dachverband der isländischen Gewerkschaftem, ASÍ, hat im Namen von Efling beim Arbeitsgericht Klage eingereicht, weil die Aussperrung illegal sei. Die Klage war am Wochenende eingegangen, mit einem Urteil wird vor Donnerstag gerechnet.
ASÍ-Vorsitzender Kristján Þórður Snæbjarnarson hatte angegeben, die geplante Aussperrung sei möglicherweise nicht rechtens, und zwar sowohl weil Formfehler vorliegen, als auch aus juristischen Gründen. An der Abstimmung hatten sich dem Verband angeschlossene Unternehmen aus ganz Island beteiligt, obwohl die Gewerkschaft ausschliesslich Mitglieder im Hauptstadtbereich vertritt. Wäre die Abstimmung korrekt verkaufen, hätten nur Unternehmen aus dem Vertretungsbereich Eflings – dem Grossraum Reykjavík – über die Massnahme abstimmen dürfen.
Diese Klage ist die vierte in der Tarifauseinandersetzung zwischen Efling und dem Arbeitgeberverband.