Sämtliche Aktien am Fischereiunternehmen Sigurbjörn ehf auf Grímsey, Islands nördlichster bewohnter Insel, sind verkauft worden, berichtet RÚV. Das Unternehmen verfügte über eine Quote von 1000 Tonnen Kabeljau, diese Quote wird von Grímsey verschwinden.
Nach Angaben von Ólafur Helgi Marteinsson, dem geschäftsführenden Direktor von Rammi efh im Fjallabyggð, hat das Unternehmen Rammi alle Aktien an Sigurbjörn ehf erworben. Der Kaufpreis ist vertraulich, der Verkauf muss noch von der isländischen Wettbewerbsbehörde genehmigt werden.
Gylfi Gunnarsson, der Besitzer von Sigurbjörn ehf., der drei Kutter und eine Fischfabrik auf der Insel betrieben hatte, war zu einem Kommentar nicht bereit. Das Unternehmen beschäftigt neun Mitarbeiter und verfügte über eine Gesamtfangzahl von 1,040,796 Tonnen Kabeljau.
Im Jahr 2017 war das Fischereiunternehmen Borgarhöfði efh. von der Insel weg verkauft worden, damals ein harter Schlag für die Inselbewohner.
Zu der Zeit zitierte RÚV zwei Stellvertreter der verbleibenden Unternehmen Sigurbjörn ehf. und Sæbjörg ehf., die versicherten, dass die Restrukturierung ihrer verschuldeten Betriebe gesichert sei (die beiden Unternehmen schuldeten der Íslandsbanki hohe Summen). Es gebe keine Absicht, die Betriebe zu veräussern, auch nicht die Fangquoten von der Insel weg zu verkaufen, da dies den Todesstoss für die Siedlung auf Grímsey bedeuten würde.
Der kommerzielle Fischfang ist Haupteinnahmequelle für die Bewohner auf Grimsey.
Seit dem Sommer 2015 hatten die Inselbewohner an einem Projekt für bevölkerungsschwache Gemeinden teilgenommen, es erwies sich jedoch als erfolglos, das Rad der Abwanderung umzudrehen.
In diesem Herbst appellierten die Insulaner an das Institut für Regionalentwicklung, welches die Projekte für bevölkerungsschwache Gegenden finanziert, sowie an die Stadt Akureyri, das Projekt zu verlängern.
Die Besiedlungsquote für das Projekt ist an den Betrieb von Fischereiunternehmen gebunden: die Unternehmen sind klein, ihr Betrieb schwierig. Seit 2015 waren 21 Millionen Kronen in 18 Projekte in Verbindung mit Grimsey investiert worden. Einer Zählung aus dem Jahr 2018 zufolge leben 61 Menschen auf Grímsey.
Die letzte Familie mit Kindern ist im Frühjahr weggezogen, daher bleibt die Schule in diesem Winter geschlossen.
Rammi efh. betreibt vier Trawler, eine Krabbenfabrik im Fjallabyggð und ein Tiefkühlfiliale in Þorláksföfn im Süden Islands. Das Unternehmen beschäftigt etwa 250 Mitarbeiter.